Eine Karte aus der Rubrik „Positives Denken“ im Kartenset sagt: „Pack die Farbstifte aus und male und schreibe Dir alles auf, was Du Dir von Herzen wünschst. Kannst Du spüren, wie es sich anfühlt, wenn Dein Wunsch bereits in Dein Leben getreten ist?“
Auf dieser Karte geht es um das Gesetz der Anziehung. Kennst Du das schon?
Wie kann ich die Gesetze des Universums für mich nutzen? Funktioniert das Gesetz der Anziehung wirklich? Kann ich mir alles, was ich mir wünschen in mein Leben ziehen oder es mir einfach „manifestieren“?
Das Gesetz der Anziehung: Die allgemeine Erklärung
Wikipedia erklärt das Gesetz der Anziehung folgendermaßen: Als Gesetz der Anziehung (englisch law of attraction), auch Resonanzgesetz oder Gesetz der Resonanz, wird in der Selbsthilfe- und Lebensberatungsliteratur die Annahme bezeichnet, dass Gleiches Gleiches anzieht. Diese Vorstellung bezieht sich speziell auf das Verhältnis zwischen der Gedanken- und Gefühlswelt einer Person und ihren äußeren Lebensbedingungen. Das Gesetz soll nutzbar gemacht werden können, indem durch eine Änderung der persönlichen Einstellung zu gegebenen äußeren Umständen (Positives Denken) eine analoge Änderung dieser Umstände im gewünschten Sinne herbeigeführt wird („Manifestation“).
Die Auslegung in der „spirituellen Szene“
Die „spirituelle Szene“, das sind für mich Coaches, Mentoren, Gurus und Heiler, erklärt verallgemeinert, dass durch dieses Gesetz jeder Mensch die Möglichkeit hat, sich alles in sein Leben zu ziehen. Ob Reichtum, Liebe, Jobs, Ansehen…. alles ist „anziehbar“, wenn Du in der richtigen Sequenz schwingst und genug daran glaubst, dass es wirklich möglich ist.
Mit der Karte rund um das Gesetz der Anziehung wollte ich Dich bewusst dazu anregen wieder einmal über Deine Wünsche nachzudenken, denn diese gehen im Alltag leider viel zu oft verloren. Daher Hand aufs Herz: Wann hast Du das letzte Mal ehrlich über einen Herzenswunsch nachgedacht? Und diesen Dir auch erfüllt?
Gleichzeitig wollte ich Dich bzw. den Leser der Karte spielerisch in die Welt der Spiritualität einführen aber auch zum Nachdenken anregen.
Das Gegenteil vom Gesetz der Anziehung wäre dann…
Denn wenn man die Erklärungen von Heilern, Gurus und Coaches genauer betrachtet, bedeutet es im Umkehrschluss, dass Wünsche nicht in Erfüllung gehen, wenn man nicht positiv genug denkt oder nicht fest genug daran glaubt. Oder nicht?!
Von vielen Coaches habe ich auf so eine Schlussfolgerung schon öfters gehört: „Dann hast Du noch nicht alle Deine inneren Blockaden aus dem Weg geräumt. Du willst es noch nicht genug!“
Und hier sehe ich eine sehr große Gefahr! Denn wenn Du mal ganz genau darüber nachdenkst, bedeutet das auch: „Du trägst dafür Verantwortung, dass Dein Glück Dich noch nicht gefunden hat bzw. sich Deine Wünsche noch nicht erfüllt haben.“
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Meine Erfahrungen mit diesem Gesetz
Darf ich Dir erzählen, was das Gesetz der Anziehung in mir ausgelöst hat?
Zu aller erst ist mir noch folgendes wichtig zu sagen: Ich glaube an Spiritualität. Ich denke, es ist eine wichtige Instanz, wie auch die Religion. Glauben gibt uns Menschen Halt, manchmal ein Ziel und kann uns motivieren. Daher fand ich es eine schöne Idee für die Rubrik „positives Denken“ diese Gedankenanregung mit aufzunehmen. Denn wenn wir malen, wieder Kind sind und einfach mal Verbote und Grenzen aus unserem Kopf streichen, entsteht Kreativität. Kreativität ist ein Feuer unserer Synapsen und kann unglaublich positive Gefühle auslösen. Außerdem bin ich überzeugt, dass diese kleine Kreativitätsübung (das Malen unserer Ideen und Herzensbedürfnisse) uns in das Hier und Jetzt holt. Wir konzentrieren uns einen Moment mal auf das Positive und uns selbst. Ist das nicht eine wunderbare Erholung?
Wenn man das Gesetz der Anziehung aber für ein immer geltendes Gesetz hält und sich damit das Leben erklärt, kann es auch in das Gegenteil umschlagen: Depression, (Versagens-) Angst, Ablehnung, Burnout und den Verlust des eigenen Selbst.
Und so ist es mir ergangen.
Ich habe begonnen mich nur noch zu hinterfragen: „Denke ich wirklich so negativ? Habe ich so ein schlechtes Money Mindset? Habe ich denn immer noch so viele Blockaden in mir, dass die Jobs, das Geld, die Liebe, die Kunden…. nicht kommen wollen?“
Diese Gedanken kamen besonders während der Corona-Krise in mir hoch. Als Selbstständige sind auch mir wie so vielen anderen Selbstständigen die Jobs weggebrochen. Am Anfang der Krise war es für alle schwer und daher in gewisser Weise nachvollziehbar. Als die Krise aber einigermaßen überstanden war, sich viele Dinge normalisiert haben und ich immer noch starke Schwankungen bzgl. meiner Auftragslage erlebt habe, begann ich zu zweifeln. Und ich begann zu glauben, dass es an mir liegt. Das ich nicht gut genug bin. Das ich etwas falsch mache. Das ich verantwortlich bin, dass die Jobs von mir weg gehen.
Der Verlust von Kontrolle
Da ich mich nun so sehr darauf versteift habe, dass ich nur erfolgreich bin, wenn ich einen Job anziehe, konnte ich auch nicht mehr all die anderen Erfolge in meinem Leben sehen. Mein Glaube „Ich bin nicht gut genug“ grub sich immer tiefer in mir ein. Da ein Teil von mir dachte, dass ich selbst schuld bin, dass ich die Jobs sozusagen „wegwünsche“, entwickelte ich ein Gefühl von Kontrollverlust. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich selbst und das Leben nicht kontrollieren kann. (Niemand kann das Leben kontrollieren, aber das wird uns mit diesem Gesetz in gewisser Weise gesagt.)
Es entstand eine Abwärtsspirale und ich fühlte mich immer trauriger und hilfloser. Ich fühlte mich ausgeliefert – mir selbst und dem Leben, das ich erschaffen habe.
Glück und Pech gehören zum Leben dazu
Da ich nun so darüberschreiben kann, sind mir meine Muster bewusst und ich konnte dagegenwirken. Die Angst, der Frust und die Unsicherheit sind weiterhin Teil meiner Gedanken, aber das gehört einerseits zur Selbstständigkeit dazu und andererseits ist das auch Teil des menschlichen Daseins.
Denn gute und schlechte Phasen, Glück und Pech, Freude und Leid sind Teil der menschlichen Erfahrungen, Wahrnehmungen und Emotionen. Das macht uns menschlich! Das macht das Leben zu etwas Besonderem. Oder würdest Du die ganze Zeit nur Glück haben wollen?
Mein Fazit zum Gesetz der Anziehung
Schlussendlich sehe ich das Gesetz der Anziehung, richtig betrachtet und bewertet, daher auch weiterhin positiv: Es motiviert mich über meine Wünsche nachzudenken und mir meine Grenzen zu nehmen, die sagen: „Das geht nicht!“ Die spirituelle Aussage „alles ist möglich“ lässt mich glauben, positiv denken und mich daher selbstbewusster, kreativer und unternehmenslustiger handeln. Man kann daher vielleicht sagen, dieses Gesetz hat den Effekt eines Placebos auf mich. Aber mehr nicht!