…und wie ich die Beziehung zu meiner Mutter drehte
Ich möchte Dich gerne heute an meiner eigenen Geschichte teilhaben lassen, um Dir Mut zu machen: Gib die Liebe nicht auf! Auch die Liebe zu Deinen Eltern oder Deiner Familie. ass die Angst vor Bindung nicht über Dich entscheiden! Denn wir Menschen brauchen diese.
Meine „Liebesgeschichte“
Ich hatte ehrlich gesagt nie ein leichtes Verhältnis zu meiner Mutter. Wir haben uns oft gestritten, es gab viele Kämpfe und ich habe mich nie so von ihr gesehen gefühlt, wie ich es gerne gehabt hätte. Ein unglaublicher Schmerz ist dadurch in mir groß geworden. 2020 bin ich den Jakobsweg in Spanien gelaufen. Während dieser Zeit habe ich diesem Schmerz Luft gemacht und ihr einen Brief geschrieben. Ich wollte unsere alten Muster aufbrechen, endlich das Schweigen beenden und alle Gefühle auf den Tisch packen. Mir war bewusst, wieviel Schmerz ich verursachen und das ich eventuell auf Ablehnung und Wut stoßen werde. Trotzdem bin ich diesen Weg gegangen. Es kam, wie Du Dir vielleicht denken kannst: Die Situation eskalierte, aus Schmerz und Wut wurden Worte gesprochen, die vielleicht lieber nicht gesagt werden hätten sollen.
Als ich im März wegen dem Corona Virus nach Deutschland zurück kommen musste, bin ich Übergangsweise wieder bei meinen Eltern eingezogen. Meine Mutter und ich hatten uns oberflächlich vertragen und eine Art Waffenstillstand geschlossen. Die ersten zwei Wochen im Zuhause meiner Eltern waren jedoch hart für mich. All diese Gefühle von Schuld, Unsicherheit und Angst. Schuld, dass wieder Streit ausbrechen könnte; Unsicherheit, nicht gut genug zu sein; Angst, das ich nicht geliebt werde.
Liebe ist…
Schon während meiner Zeit auf dem Jakobsweg habe ich mich mit der Frage „Was ist eigentlich Liebe? Und wie kann ich wirklich lieben?“ beschäftigt. Ich möchte meine Angst vor der Liebe endlich los lassen und die Menschen und auch mich selbst endlich so annehmen wie ich bin.
Wieder sah ich mich aber in meinen alten Verhaltensmustern und Ängsten gefangen. Bin ich denn wirklich keinen Schritt weiter gekommen? In dieser Zeit ist mir das Buch von Maria Zurhorst „Liebe kann alles“ in die Hand gefallen. Sie behauptet, dass das Gefühl und die Energie von Liebe alles verändern kann und nannte zahlreiche Beispiele. Ich wollte es nun wissen, ob das wirklich geht und habe mich selbst wieder einmal einem Experiment unterzogen: „Ab heute werde ich lieben! Ich lasse meine Ängste los, ich akzeptiere wer ich bin, ich liebe mich für das was ich bin und liebe meine Eltern, so wie sie sind!“
Das Gesetz der Anziehung wirkt: Energie kann sich drehen
Ich habe jeden Tag meditiert, meine Energie hochgehalten, war verständnisvoll und annehmend. Ich habe meine Mutter und meinen Vater bedingungslos geliebt und sie nicht mehr bewertet. Ich habe meine Ängste los gelassen und mich offen gezeigt. Das Gefühl von Liebe ist dadurch wie zu einem Schild geworden, was alles abgewehrt hat, was mich verletzen könnte.
Mit jedem Tag wurde unser Verhältnis besser. Mit jedem Tag konnte ich spüren, dass die Energie sich dreht. Wir sind alle fürsorglicher miteinander umgegangen, haben uns liebevoll berührt und viel miteinander gelacht. All die negative Energie ist von Tag zu Tag weniger geworden. Sind doch einmal Situationen entstanden, in denen Streit entstehen konnte, habe ich mich an meine Challenge erinnert: Ich möchte meine Angst los lassen und lieben!
Natürlich war noch ein Thema zwischen uns offen: die Worte, die ich in meinem Brief geschrieben habe. Meine Mutter brachte nach einigen Wochen unseres Zusammenseins diese Thematik noch einmal zur Sprache. Es fielen einige Vorwürfe und Anschuldigungen, denn es ist menschlich, dass man seine Verletzungen aussprechen möchte. Trotzdem hielt ich an meinem Versprechen an mich selbst fest: Ich möchte lieben! Daher bin ich auf meine Mutter zugegangen, habe sie in den Arm genommen und ihr gesagt, dass ich sie liebe und das ich einfach Angst habe, dass ich nicht ihrer Anerkennung gerecht werde. Sie hat meine Worte liebevoll erwidert und wir haben uns in dem Moment versprochen, dass sich ab heute alles ändert.
Seit diesem Tag haben wir eine wundervolle Mutter-Tochter-Beziehung, in der wir offen und wertschätzend über alles reden können. Ich bin unglaublich dankbar, dass wir diesen Schritt nun gehen konnten und eine wunderbare Beziehung zu einander aufbauen.
Toxische Beziehungen können sich ändern und Liebe kann wachsen
Ehrlicherweise muss ich zugeben, hätte mir jemand vor ein paar Monaten erzählt, dass es einmal so kommen würde, hätte ich demjenigen nicht geglaubt. Ich war so voller Schmerz und Wut und Angst. Diese Beziehung fühlte sich toxisch für mich an. Ich hätte keinen Weg gesehen, wie sich so etwas ändern soll, vor allem nicht in kürzester Zeit. Aber ich habe es gedreht, indem ich mein Mindset verändert und losgelassen habe. Letztendlich hält uns von allem immer nur unsere Angst ab; unsere Angst möchte nicht, dass wir uns verändern. Unsere Angst möchte uns schützen. Sie wurde während einer Zeit unseres Lebens entwickelt, als sie uns tatsächlich geholfen hat. Diese Zeit ist nun aber vorbei, wir sind gewachsen und haben uns weiterentwickelt. Daher möchte ich Dich dazu ermuntern ebenfalls loszulassen, Dich ebenfalls zu öffnen und Neues auszuprobieren.
Loslassen macht aber, Du wirst nicht überrascht sein, Angst. Daher gehe nicht alleine durch diesen Prozess, sondern suche Dir Verbündete, wie zum Beispiel Deinen Seelenfreund. Überlegt gemeinsam, wie es Dir leichter fallen könnte, bestimmte Gefühle und Ängste loszulassen.
Wie kannst Du Deine (Liebes-) Beziehung beleben oder verändern?
In dem vorherigen Teil meines Textes habe ich Dir schon viele Einblicke gegeben, aber ich möchte es noch einmal ganz konkret sagen: durch innere Arbeit.
Die innere Arbeit und die dadurch entstehende Liebe zu Dir und Akzeptanz Deines Selbst kann dazu führen, dass Du mutiger wirst und beginnst über Deine Gefühle zu sprechen.
Die innere Arbeit kann aber auch folgendes Thema lösen: Wie ich schon zu Beginn geschrieben hatte, war unsere Beziehung von negativen Gefühlen geprägt. Diese Gefühle beeinträchtigen unsere Wahrnehmung; sie steuern, wie wir Gesagtes hören und verstehen wollen und wie wir non-verbale Kommunikation, also Körperhaltung und Stimme, aufnehmen und interpretieren wollen.
Aber auch das ist nicht in Stein gemeißelt. Wenn Du beginnst Dich aktiv mit Deinen Gefühlen und Deinen Bedürfnissen aber auch mit Deinen Annahmen und Glaubenssätzen auseinanderzusetzen, dann kannst Du lernen empathisch zuzuhören und zu unterscheiden, ob Du gerade interpretierst oder ob Dein Gegenüber es wirklich so meinte.